Betriebspraktika als Hilfe zur Berufsorientierung
Im Rahmen einer „zeitgemäßen Allgemeinbildung“ gehört es auch zu den grundlegenden Aufgaben gymnasialer Bildung, die Schüler(innen) auf die Wirtschafts-, Arbeits- und Berufswelt vorzubereiten. Dies Ziel umfasst nicht nur Wissen über rein wirtschaftliche Tatbestände, Zusammenhänge, Prozesse und Probleme, sondern beinhaltet auch die Kenntnis sozialer Implikationen vor Ort und weltweit.
Dem Betriebspraktikum im Sinne einer Realbegegnung mit der Arbeitswelt, die erfahrungsbezogenes Lernen ermöglicht, kommt in diesem Rahmen eine besondere Bedeutung zu. Das Praktikum soll für den Einzelnen als auch für den Unterricht Folgendes leisten:
- Erfahrung vielfältiger Anforderungen und Bedingungen am Arbeitsplatz,
- Erfahrung des häufig komplexen betrieblichen Leistungserstellungsprozesses,
- Erfahrung des Betriebes als Sozialgebilde mit divergierenden Interessen.
Dabei lassen sich die Einzelerfahrungen durch Reflexion über das Betriebspraktikum und mittels berufs- und anforderungsbezogener Aspekte in geeigneten Unterrichtsfächern zu einem Überblick über die Arbeitswelt bündeln. Darüber hinaus kann auf diesem Wege die fachliche und persönliche Kompetenz der Schüler(innen) für eine Berufs- und Studienentscheidung verbessert werden.
Schon der den Schüler(inne)n obliegende Zwang zur Wahl einer Praktikumsstelle aus dem (über-)regionalen Angebot fördert die Überprüfung von Berufspräferenzen.
Mit fast drei Unterrichtswochen hat das Praktikum, das Ende der Jahrgangsstufe EF.1 liegt, einen aus Sicht der Betriebe und der Schule angemessenen Umfang. Über Berichtshefte, bei deren Bewertung durch die Schule besonders auf das Reflexionsvermögen abgehoben wird, sowie durch Gruppengespräche werden die Schüler(innen) zur Analyse ihrer Erfahrungen veranlasst.
Der berufsorientierende Charakter des Praktikums findet eine Hinführung durch den in der Jgst. 9 stattfindenden „Girls’ – Day“, der zu einem Berufsorientierungstag für alle Schüler der Klassen 9 erweitert worden ist. Eine Erweiterung erfolgt durch diverse Angebote des Arbeitsamtes, durch das Angebot von Berufseignungstests und durch schulinterne Veranstaltungen, die einen Einblick in konkrete Studien- und Berufsfelder liefern. Daneben bieten wir individuelle Beratungen zu freiwilligen Praktika (u.a. work experience), Auslandsaufenthalten, Universitätsbesuchen usw., die ihre Ergänzung finden durch kursspezifische Exkursionen.
Entwicklung
Der geringe – sehr stark regional geprägte – Erfahrungshorizont der Schüler(innen) über die moderne Arbeitswelt macht eine stärkere Einbeziehung außerschulischer Lernorte (Industrie, Institutionen, Dienstleistungsbereichen, Universität, Kulturbetrieb usw.) in den Schulalltag notwendig. Daher wird den Schüler(inne)n offeriert, die Initiative zu ergreifen und sich auch im überregionalen Raum nach geeigneten Praktikumsplätzen umzusehen. Die Bereitschaft zu einer größeren Mobilität als Voraussetzung zu einer derartigen Ausweitung ist in der Schülerschaft vorhanden.