Ein passendes Spenderorgan hätte dem damals 11-jährigen und an Mukoviszidose erkrankten Marius Schaefer vor knapp zehn Jahren einen langen Leidensweg erspart. Doch dazu kam es nicht; und das liegt auch daran, dass Deutschland „trotz seines hervorragenden Gesundheitssystems“ Schlusslicht im Vergleich der europäischen Organspender sei, so der Oeventroper. Selbstbewusst und mit fester Stimme berichtete der heute 21-jährige rund 40 Minuten vor den interessierten und gebannt lauschenden, angehenden Abiturientinnen und Abiturienten in der Aula des Friedrich-Spee-Gymnasiums; angefangen bei der Diagnose Mukoviszidose, dem sich immer weiter verschlechternden Zustand bis hin zu seiner Zeit auf der Kinder-Intensivstation im Uni-Klinikum Hannover. Und sparte dabei zum Abschluss seiner Präsentation auch nicht mit Kritik an der derzeitigen Entscheidungslösung, bei der ein/e Spender/in aktiv zur Entnahme der Organe im Falle eines Hirntodes zugestimmt haben muss. „Alle acht Stunden stirbt in Deutschland ein Mensch, weil kein passendes Spenderorgan verfügbar ist.“ Dass er heute vor den rund 60 Schülerinnen und Schülern der Q2 stehen und mit ihnen diskutieren könne, verdanke er nur seinen Eltern und ihrer Lebendorganspende – der bis dahin einzigen in Europa. Zwar wisse die Politik um das Problem und hatte bereits 2019 mit der Widerspruchslösung versucht, eine Alternative auf dem Weg zu bringen, bei der jede/r Bürger/in ab 18 Jahren aktiv der Organentnahme im Falle des Hirntodes widersprechen muss. Obwohl „in Ländern, in denen diese Regel gilt, mehr Spenderorgane zur Verfügung stehen“, war diese letztendlich jedoch im Bundestag gescheitert.
Aktivist bei „Junge Helden“
Damit bis zu einer effektiven Lösung jedoch immer mehr Menschen für dieses Thema sensibilisiert werden, engagiert sich der Lehramtsstudent im Verein „Junge Helden“, der sich für Aufklärung rund um das Thema Organspende einsetzt. Daher habe es ihn sehr gefreut, dass ihn das Lehrerkollegium des FSG zu einem Vortrag eingeladen hätte und sich auch die Schülerinnen und Schüler in den SoWi- und Philosophiekursen bereits mit der Debatte auseinandergesetzt haben. Denn vor allem die Lernenden hatten noch „einige gute und spannende Nachfragen“, die Marius Schaefer in Ruhe und aller Ausführlichkeit beantworten konnte. So sei es letztlich „nicht wichtig, ob jemand Organe bei der Einverständniserklärung ausklammert oder nicht. Hauptsache man setzt sich mit dem Thema auseinander und spende überhaupt einzelne Organe!“, so die zentrale Botschaft auf die Nachfrage einer Schülerin.
Weitere Veranstaltungen geplant
Bereits für das kommende Halbjahr sind weitere Info-Veranstaltungen mit dem „jungen Held“ am FSG geplant. Wer sich bis dahin im Vorfeld schon über das wichtige Thema Organspende informieren möchte, kann dies bereits auf der Homepage der „Jungen Helden“ (https://junge-helden.org) tun oder sich mit Hilfe des lehrreichen Videos über den Organspendeausweis (https://www.youtube.com/watch?v=1ErfqrPw_vg) mit Joko und Klaas informieren.