Heitere Aufführungen des Literaturkurses knüpfen mit starken schauspielerischen Leistungen an lange Theatertradition an
Einen ganz und gar kurzweiligen und ungewöhnlichen Theaterabend erlebten die Zuschauerinnen und Zuschauer der beiden zurückliegenden Aufführungen des Literaturkurses der Jahrgangsstufen Q1 und Q2. Denn was die Schülerinnen und Schüler des FSG nach zwei Jahren coronabedingter „Schauspielpause“ unter der Leitung ihrer Lehrer Andreas Dierkes und Christian Kühle auf die Bühne zauberten, überzeugte nicht nur vollauf, sondern verdiente zu Recht (nicht nur einen) großen und langanhaltend Applaus: Im Zentrum der unterhaltsamen Theaterkomödie „Brave Diebe“ von Jack Popplewill stand ein ganz und gar ungewöhnlicher Einbruch von Penelope – genannt Penny – und hervorragend gespielt Valerie Horstschäfer (Q1) und Sina Krone (Q2), in die Wohnung des in bescheidenem Wohlstand lebenden David Warren. Denn Penelope Peabody erwies sich als ganz anders als man es von einer professionellen Diebin ihres Schlages erwarten konnte. Mit ihren zunehmenden Avancen dem Wohnungsbesitzer gegenüber, stellte sie das bis dahin eher beschauliche Leben Davids – brillant gespielt von Paul Hötte (Q1) gehörig auf den Kopf. Da dauerte es verständlicherweise gar nicht lange, bis Davids Verlobte Helen Chandler aufgrund des liegen gelassenen Handschuhs Penelopes in dessen Wohnung misstrauisch wurde. Und als Penny dann auch noch unvermittelt aus der Badezimmertür hervor kam, geriet Davids Leben gänzlich aus den Fugen.
Da half es auch nur bedingt, dass sein Diener Wilkinson (absolut überzeugend gespielt von Jonathan Wall, Q2) voll und ganz hinter seinem Dienstherren stand und sich wiederholt mit schützenden Antworten vor ihn stellte, denn David geriet nachfolgend zunehmend ins Kreuzverhör von Mr. Pidgeon, alias Franziska Stallmeister, die den britischen Polizeiinspektor hervorragend und in seiner zunehmenden Irritation überzeugend auf die Bühne der alten Schulaula brachte.
Nachfolgend gingen nicht nur der Vater der Diebin, Mr. Peabody (gespielt von Sina Gockel), der selbst im gleichen Metier „erfolgreich tätig“ ist, sondern auch Davids bestimmende Mutter Lady Warren. Glänzend in dieser Mutterrolle, vermochte es Kim Wiese (Q2), ihrer Neugierde an den neuesten Ereignissen im Hause ihres Sohnes im Zusammenhang mit dem Juwelendiebstahl nicht nur mit bestimmter Stimme hervorragend Ausdruck zu verleihen, sie fand sogar zunehmend Gefallen an der sich anbahnenden Verbindung Davids mit der sympathischen Penny. Verständlicherweise ganz im Gegensatz zu dessen Verlobter Helen, die äußerst scharfzüngig (und klasse gespielt von Jil Pielsticker, Q2) ihren Lebensgefährten David in immer neue Konflikte brachte. Doch unverhofft kommt oft, und so auch in diesem Theaterstück: Während die Juwelen im Laufe der kurzweiligen Handlung auf der Bühne – auch dank des spitzfindigen Dieners Wilkinson – immer wieder an anderer Stelle und schließlich in der Manteltasche des Chefinspektors Mr. Pidgeon selbst auftauchen, findet Helen Chandler zunehmend und ganz standesgemäß Gefallen an einem erfolgreichen Tennisprofi.
Damit scheint das Durcheinander perfekt und das Leben des Protagonisten David gänzlich aus den Fugen geratenen sein, wäre da nicht noch Pelelopes Plan, kurzerhand das Land in Richtung Kanada zu verlassen und dort ein neues, „geläutertes“ Leben fernab der Kriminalität zu beginnen…
Ein großes Dankeschön gilt nicht nur den Schauspielerinnen und Schauspielern, die in den zurückliegenden Wochen und Monaten neben dem Unterricht – und für die Q2 zeitgleich zu den Anforderungen der Abiturprüfungen – für die Aufführungen probten und das gelungene Bühnenbild entwickelten, sondern auch an die beteiligten Schülerinnen und Schüler hinter der Bühne und die Verantwortlichen für Kostüme und Requisiten, Licht und Ton sowie für die Gestaltung der Plakate und Eintrittskarten. Und insbesondere gilt der schulische Dank auch Andreas Dierkes und Christian Kühle, die nicht nur in der Phase der Abiturprüfungen viel Zeit in die Vorbereitung der überaus gelungenen Aufführungen mit „ihren“ Schülerinnen und Schülern investierten. Dem Vernehmen nach war bereits im Anschluss an die erfolgreichen Aufführungen zu hören, dass viele der Q1-Schüler*innen des Literaturkurses der Auswahl eines neuen Bühnenstückes entgegenfiebern und sich auf die Fortsetzung der Theaterarbeit im neuen Schuljahr freuen.
Text und Fotos: Tobias Neumann