Wenn zwei Epochen aufeinandertreffen

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Musical über sagenhafte Persönlichkeiten auf der FSG Bühne

Helden der Kindheit vergangener Generationen und die heutige Jugend hatten auf der Bühne bemerkenswerte Begegnungen, als die Unterstufenensembles „Voice Kids“ und „Schauspielhaus“ in der geschichtsträchtigen Alten Aula des Friedrich-Spee-Gymnasiums das Musicaltheater „Eine bunte Gesellschaft – mit sagenhaften Persönlichkeiten und einer furchtlosen Katze“ aufführten. Die alten Figuren wie Baron von Münchhhausen, Till Eulenspiegel oder die Bremer Stadtmusikanten zeigten sich dabei keineswegs verstaubt und entdeckten mit den mountainbikefahrenden Teens Hanna und Sebastian trotz der zwischen ihnen liegenden Jahrhunderte manche zeitlose Gemeinsamkeit. In den beiden Aufführungen am Samstagnachmittag waren zahlreiche Schauspielrollen doppelt besetzt.

In einem alten Haus im Wald trafen sich die Vertreter der unterschiedlichen Epochen zufällig, erzählt das Stück. Doch was erst etwas spukig und fremdartig wirkte, überwand doch mit herzlicher Offenheit und jugendlicher Vorurteilslosigkeit schnell das (zeitlich) Trennende und es entwickelten sich freundschaftliche Gespräche. Das war gut, denn zu erzählen gab es sichtlich viel. Zwar wussten die sagenhaften Persönlichkeiten nicht, was ein Mountainbike ist, und kannten auch sonst manchen modernen Begriff nicht, doch langweilig war es mit ihnen nicht. Da wollte Baron von Münchhausen (Mia Stemmer, Lina Weidig) seine Geschichte von dem Ritt auf der Kanonenkugel anbringen, doch entlarvte ihn der Chor „das ist geschwindelt“. Trotzdem staunten Hanna (Ida Grumme, Sophie Eilhard) und Sebastian (Sanya Ritter, Emma Bürger) nicht schlecht, und das blieb auch so, als der Bürgermeister von Schilda (Ole Herbst, Mio Preckel) vorgestellt wurde und erklären wollte, weshalb in seiner Stadt ein Rathaus ohne Fenster gebaut wurde. Was zeitloses hinter den alten Geschichten zu entdecken war, sangen die Voicekids aus der Perspektive des Weltverstehers. Gar nicht so aus der Zeit gefallen schien danach Till Eulenspiegel (Lara Schulenberg, Jule Kendik), denn statt Pflicht und Arbeit doch gerne Spaß zu haben, ist auch heute ein allzu menschliches Verlangen und statt auf einem Seil zu tanzen, kann man heute auch eine Slagline nehmen, tauschten sich die Personen aus den verschiedenen Epochen aus. Ähnlich wurden die Geschichte der Bremer Stadtmusikanten von Katze Isabella (Maja Witkowska) und dem Rattenfänger von Hameln (Ida Rüther, Lina Hötte) vorgespielt und gesungen.

So wurden sie auf der Bühne lebendig, die sagenhaften Persönlichkeiten, die heute in einer schnelllebigen Welt mit vielen Büchern und grenzenlosem Internet in einem Überangebot in den Hintergrund zu treten scheinen und mit ihren alten Geschichten und Intentionen doch seit Generationen viel zu sagen haben und zu unserem literarischen Kulturgut gehören. Von ihnen haben nicht nur die jungen Schauspielerinnen und Schauspieler, Sängerinnen und Sänger auf der Bühne mehr erfahren, sondern auch das begeistert zuhörende und später applaudierende Publikum. Aber nicht nur mit dem Inhalt wussten die „Voice Kids“ und das „Schauspielhaus“ in ihrer gemeinsamen Aufführung zu überzeugen, auch künstlerisch zeigten die jungen Akteure aus den Jahrgangsstufen fünf und sechs beeindruckende Leistungen. Da waren die Gesangssolisten Mia Schasse, Leni Dahlhoff, Rebecca Kleine, Michelle Meschede, Hanna Cramer, Luna Topp, Colin Obertegger und Lia Jesse ebenso zu nennen wie das disziplinierte szenische Spiel, in dem die Schauspieler das Bühnenbild während der Chorpassagen wie versteinert einfroren und in ihrem Spiel die Pointen packend umsetzten. Besondere Beachtung verdienten auch die gelenkigen Bewegungen, mit denen Maja Witkowska als Katze über die Bühne turnte. Lampenfieber war den jungen Künstlern da kaum anzumerken, doch vergaßen sie auch nicht, sich beim Schlussapplaus herzlich bei ihren Lehrerinnen zu bedanken, die in Gesang (Britta Schiller) und Theater (Britta Wiegand-Claes) Regie geführt hatten.

Bildergalerie von der 16 Uhr Vorstellung

Bildergalerie von der 18 Uhr Vorstellung