Tageszeitung „Der Patriot“ vom 22. Juni 2022 / Jill Frenz
Die Schüler in der Alten Aula des Gymnasiums hatten einige Male bedächtig zu schlucken, als ihnen beim Crashkurs NRW Rettungskräfte von realen Einsätzen berichteten, bei denen junge Menschen im Straßenverkehr schwer verunfallt und häufig sogar gestorben sind. Nach langer Corona-Pause fand der Crashkurs erstmals wieder statt.
Auf der Aulabühne stand zum Beispiel ein Polizeibeamter, der von einem jungen Mann und seiner Motorradfahrt „bis auf die letzte Rille“ berichtete. Das Resultat: eine Lähmung ab dem dritten Halswirbel abwärts.
Christopher Beard, junger Notfallsanitäter, erzählte den Schülern in der Aula von einem schweren Autounfall, zu dem er vor einiger Zeit in Lippstadt gerufen worden war. Der junge Mann, den Beard damals betreut hatte, hat überlebt. „Darüber war ich mir aber noch nicht so sicher, als er schwer verletzt mit dem Hubschrauber weggeflogen wurde“, so der Sanitäter, der auch klar stellte: „Es geht uns ganz sicher nicht darum, euch Angst vor dem Autofahren zu machen. Wir möchten euch aber sensibilisieren und klar machen, dass es nicht gut sein kann, auf unübersichtlichen Strecken mit viel zu hoher Geschwindigkeit über die Straßen zu heizen oder sich ein Rennen zu liefern.“ Notfallseelsorgerinnen berichteten zudem von ihrer Arbeit, Angehörigen die Todesnachricht eines geliebten Menschen zu überbringen, welcher sein ganzes Leben noch vor sich hatte.
Ihre persönliche Geschichte erzählte Manja Mathias, die 1989 als 14-Jährige ohne Helm auf der frisierten Mofa ihres Freundes mitgefahren und dabei schwer verunfallt ist. Während ihrem Freund nichts passiert ist, hat sie noch immer mit den Folgen des Unfalls zu kämpfen. Aufgrund körperlicher Einschränkungen ist es ihr bis heute nicht gelungen, eine Tätigkeit auf dem normalen Arbeitsmarkt aufzunehmen. Alle Träume und Ziele, die sie als 14-Jährige hatte, haben sich zerschlagen – nur wegen eines kurzen Moments der Unaufmerksamkeit im Straßenverkehr.
Crashkurs NRW
Das Unfallpräventionsprogramm der Polizei in NRW soll die Zahl der Verkehrsunfälle, gerade mit Beteiligung junger Menschen, senken. Nach zweijähriger Coronapause können die Vorträge jetzt wieder stattfinden.