FRIEDRICH-SPEE-GYMNASIUM RÜTHEN | Inhaltsverzeichnis |
bürgerl. Name: Friedrich Spee von Langenfeld geboren: 1591 gestorben: 1635 |
Friedrich Spee von Langenfeld war zwar kein Rüthener, aber er war in der Umgebung, nämlich in Paderborn, als Professor und Beichtvater für Männer und Frauen, die wegen angeblicher Hexerei zum Tode verurteilt waren, tätig. Spee erkannte, daß die Hexen sich nicht im Bann des Teufels befanden, sondern von anderen Menschen dazu verurteilt wurden. Er forderte deswegen die gänzlich Abschaffung der Folter. Die Hexenverfolgung war auch ein großer Bestandteil der Rüthener Vergangenheit. Man erbaute sogar einen Turm, der zur Verbrennung von Hexen diente. Für Spees Einsatz gegen die Hexenverfolgung errichtete man ihm an diesem Turm, der noch heute besteht, ein Denkmal. |
Mit 19 Jahren bittet Spee um Aufnahme in die Societas Jesu und kommt nach Trier, um dort sein Noviziat zu beginnen: spätestens in Trier muß Spee mit dem Hexenwahn nachdrücklich konfrontiert worden sein, denn zu den Aufgaben der Novizen gehörte es, in den umliegenden Gemeinden Katechese abzuhalten, dort nämlich fanden noch immer Hexenprozesse und Verbrennungen statt, wenn auch die erste Welle von 1585 bis 1591 bereits vorüber war, der Hunderte zum Opfer gefallen waren. 1612 müssen die Novizen Trier wegen eines Pestausbruchs verlassen ; sie gehen nach Fulda, wo Spee sein Noviziat mit dem ersten Gelübde beendet, mit dem sich Spee an den Jesuitenorden bindet. Das zweite Gelübde, das auch den Orden an ihn gebunden hätte, hat er nie ablegen können, weil er zu diesem Gelübde nicht zugelassen wurde. Von Fulda geht Spee nach Würzburg, um dort drei Jahre lang Philosophie zu studieren. Er beginnt eine Jugendarbeit, die er vor allem in Speyer und Worms pflegt, wohin er als Gymnasiallehrer versetzt wird. Hier entstehen seine ersten Kirchenlieder, die allerdings den späteren Dichter nicht offenbaren.
1619 beginnt Spee sein Hauptstudium - das der Theologie - in Mainz. Im März 1622 erhält Spee die Priesterweihe und gelobt, sein weiteres Leben zum unendlich großen Lobe Gottes darzubringen. Ein Jahr später erscheint Spees erste Sammlung von geistlichen Liedern. Im gleichen Jahr sieht man Spee mit einem Lehrauftrag für Philosophie an der Jesuitenuniversität in Paderborn. Auch dort dichtet er Kirchenlieder. Er gerät in Konflikt mit seinem Ordensoberen, weil er sich im Lazaret an der Pflege von Kriegsverwundeten beteiligt. Spee wird für ein Jahr nach Speyer geschickt und soll von dort nach Wesel gehen, wird aber dann nach Köln beordert, wo er als Lehrer der Philosophie an der Universität und am Gymnasium tätig ist. In Köln wird ihm vorgeworfen sich kritisch gegenüber den Klöstern geäußert zu haben. Er wird nach Peine bei Hannover geschickt, wo er sich der Seelsorge widmet. Er spendet seinen Wochenlohn von Reichstalern an die Armen und nimmt für die Dienstleistungen wie Taufe und Beisetzung keine Gebühren.
Am 29. April 1629 wird Spee auf dem Weg von Peine in das kleine Dorf Woltorf überfallen und schwer verletzt. Drei Monate verbringt Spee in Falkenhagen zur Genesung, eine Zeit der Besinnung für ihn, hier entstehen die Anfänge der beiden Weke, für die der Name Spee bis heute steht :"Trutz - Nachtigal" und die "Cautio Criminalis". In der Cautio Criminalis beschreibt er den Leidensweg einer Frau, die wegen angeblicher Hexerei, gefoltert wird. Drucklegung und Herausgabe seiner Schrift bereiteten Spee große Sorgen. Eine Erlaubnis seines Ordens war ausgeschlossen, selber als Herausgeber aufzutreten, hätte einen Bruch seines Gelübdes bedeutet. Spee greift zu einer List, zitiert einen fiktiven Verfasser, "weil der Verfasser dieser Schrift sich nicht dazu bewegen ließ, sie drucken zu lassen". Spee wird als Verfasser schnell enttarnt, man will die Schrift indizieren, den Autor aus dem Orden ausschließen ; Spee kann aber Paderborn unbehelligt verlassen, weil schwedische Truppen sich der Stadt nähern und das Jesuitenkolleg nach Köln verlegt wird. Zudem genießt Spee den Schutz seines neuen Ordensgenerals, der ihn 1632 nach Trier schickt. Spee wird sogar befördert zum Professor für Exegese, aber auch in Trier gerät er in Konflikt mit der Obrigkeit. Spee bleibt sich in der turbulenten Zeit treu, er will Gerechtigkeit und Nächstenliebe, auch wenn es das eigene Leben kostet. Er pflegte Verwundete und Kranke, laßt sich in seinem Wirken aber nicht abschrecken, als bekannt wird, daß die kaiserlichen Soldaten eine Seuche in Trier eingeschleppt haben. Spee infiziert sich und stirbt am 7. August 1635 im Alter von 44 Jahren ; am gleichen Tag wird er in der Gruft der Jesuitenkirche begraben. 1649, 14 Jahre nach seinem Tod, erfüllt sich seine größte Hoffnung : Schwedens Königin Christine läßt alle Hexenprozesse und Inquisationsverfahren einstellen. |