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RÜTHEN. "Eine Erfolgsbilanz für Schüler, Eltern, Kollegium und die Stadt Rüthen" heißt es im Vorwort der Festschrift "25 Jahre Theatergruppe Spectaculum". Dass das Ensemble um Regisseur Hermann Bertling ein Kulturträger in der Region ist, ist unbestritten. Aber welche persönliche Erfolgsbilanz können einstige Akteure des Spee-Gymnasiums ziehen? Die Redaktion machte sich auf die Suche und fand Sabine Gutberlet in München. Sie ist Schauspielerin und wäre es ohne Spectaculum wohl nie geworden, wie sie in einem Interview mit unserer Zeitung berichtet.
Frau Gutberlet, erinnern Sie sich noch an ihre ersten Auftritte in Rüthen?
Sabine Gutberlet: Ja klar. Ich habe die Amme in "Maria Stuart" gespielt. Später war ich die Ober-Elfe in Shakespeares "Sommernachtstraum". 1982 haben wir Stücke von Brecht gelesen.
Wie ist es, als junger Mensch auf der Bühne zu stehen?
Sabine Gutberlet: Das hat viel Spaß gemacht. Damals ist mein Wunsch entstanden, Schauspielerin zu werden. Die Schauspielerei gibt einem viel Selbstsicherheit. Bertling hat gerne den schüchternen Schülern die großen Rollen gegeben. Das macht pädagogisch auch Sinn. Ich war auch eher ein schüchterner Typ, würde ich sagen. Wenn man ein Stück oder eine Rolle dann kennen lernt, sagt man sich hinterher überrascht: Hey, das kann ich! Es ist ein Akt der Selbsterfahrung. Man lernt sich viel besser kennen.
Viele Schüler kommen über Spectaculum der Schauspielerei näher, spielen mitunter mit großer Leidenschaft. Würden Sie ihnen empfehlen, aus dieser Leidenschaft einen Beruf zu machen?
Sabine Gutberlet: Das kommt darauf an. Primadonnen sind beispielsweise keine guten Schauspieler. Verzickte Leute haben da eigentlich nichts zu suchen. Man sollte nicht das Gefühl haben, berühmt werden zu wollen. Ich habe in den USA Mel Gibson kennen gelernt und der ist sowas von normal. . . das finde ich toll. Wenn es einem richtig etwas gibt, sollte man den Beruf ergreifen.
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Aber die wenigsten werden berühmt. . .
Sabine Gutberlet: Es ist ein unsicherer Beruf. Man kann jahrelang kein Engagement haben und dann verdient man an einem Tag so viel wie andere nicht in einem Monat. Ich habe eigentlich immer Glück gehabt. Viele junge Menschen haben da ein Sicherheitsdenken. Aber ich bin glücklich, dass ich es gemacht hab.
Wie sieht denn Ihr Alltag aus?
Sabine Gutberlet: Das ist verschieden. Es gibt Produktionen wie beispielsweise "Unter Verdacht" mit Senta Berger, die genauso riesigen Spaß machen können wie kleinere Aufgaben, wenn die Rolle gut ist. Wie zum Beispiel ein Banküberfall bei Aktenzeichen XY, bei dem ich mitgespielt habe. Schön sind auch Stücke, die nicht so berühmt sind. Oder im Theater die Mary Warren in Arthur Millers Hexenjagd, da kann man richtig ausflippen.
Was haben Sie zuletzt gespielt?
Sabine Gutberlet: Bis letzten Juli habe ich in der "Abschlussklasse 04" auf Pro7 gespielt. Ich war die nymphomane alleinerziehende Mutter eines Schülers, die die Kollegen verführt. Derzeit mache ich Sprecherarbeiten in Werbung und Synchron.
Und Ihr Kontakt nach Rüthen?
Sabine Gutberlet: Mein Neffe geht in das Gymnasium. Und wir haben einen aktiven Abi-Jahrgang, alle paar Jahre treffen wir uns.
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